Nachhaltigkeit in der industriellen Beschichtung mit Prof. Dr. Nils Reinke
Shownotes
Kompaktkurs "Industrielle Beschichtung von A bis Z"
Information findet Ihr auf der Webseite der MPA Berufs- und Handelsschule in Buchs/St. Gallen
Kompaktkurs industrielle Beschichtung
Kontaktdaten Prof. Dr. Nils Reinke - coatmaster
Mail: nils.reinke@coatmaster.com
Infos zum Podcast:
Das Navi für Lackierbetriebe - der Beschichter-Podcast von Markus Vüllers Coaching
In diesem Podcast erhalten industrielle Lackierbetriebe und Lohnbeschichter nützliche Tipps, wie Sie die aktuellen Herausforderungen meistern können.
Dabei stelle ich fachliche, organisatorische und digitale Werkzeuge vor, die dabei helfen, dass jedes Unternehmen seinen individuellen Weg finden kann.
Das Ziel der Reise sind optimierte Lackierprozesse, qualifizierte und motivierte Mitarbeiter und eine zeitgemäße Nutzung digitaler Medien.
Alle 14 Tage teile ich mit Ihnen in 15-30 Minuten Erfahrungen, Erkenntnisse und Tipps, die ich in meiner 35jährigen Berufslaufbahn gesammelt habe.
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Markus Vüllers: Hallo und herzlich willkommen in der heutigen Folge vom Navi für Lackierbetriebe. Ich habe mir heute wieder einen Gast eingeladen und ich freue mich ganz besonders darüber, dass Nils Reinke heute mein Gast ist. Alle aus der Lackierbranche werden den Nils kennen. Er ist kein Unbekannter und ich spiele den Ball direkt rüber zu dir, Nils, dass du mal so ein paar Worte zu dem sagst, wer du bist, woher du kommst und was du so machst.
Nils Reinke: Ja.
Nils Reinke: Ja, sehr gerne. Hallo Markus und ich freue mich, da bei Sie sein. Wir haben lange darüber geredet, glaube ich, dass wir gemeinsam einen Podcast machen wollen und jetzt bin ich überglücklich und begeistert, dass wir jetzt die Zeit gefunden haben und hier unser Projekt durchziehen. Ja, ein Worte zu mir. Tatsächlich bin ich schon ziemlich lange im Beschichtungswesen, schon eigentlich in meiner frühesten Studienzeit habe ich angefangen zu beschichten. Allerdings damals noch mit PVD-Verfahren, wo ich als kleiner junger Diplomant organische Leuchtiode gebaut habe. Das war damals in Duisburg. Da waren die Schichten eben nicht mehrere Mikrometer oder mehrere Zehn-Mikrometer dick, sondern da ging es Nanometer-dicke Schichten. Ich war fasziniert davon, dass man so paar Schichten übereinander tragen konnte, eine Batterie anschließen konnte und dann haben geleuchtet. Da ging mehr Licht auf. Das ist meine Branche, das ist meine Welt, die Welt der Beschichtungen. Die hat mich dann über meinen ersten Auslandsaufenthalt in Bayern, als ich meine Doktorarbeit gemacht habe, dann anschließend in die Schweiz geführt. Irgendwann habe ich dann während meiner Doktorarbeit, ich habe immer noch mit diesen organischen Leuchttioden gearbeitet, einen Anruf bekommen, ob ich mir vorstellen könnte, Professor zu werden in der Zürcher Hochschule. Ich habe das kurz überlegt und habe dann sofort Ja gesagt. Dann ist zu meinem Doktorvater gegangen und ein halbes Jahr später war ich dann schon Professor an der Zürcher Hochschule in Winterthur. Ein bisschen zu früh, glaube ich. Da war ich glaube ich knapp 27, 28. Und das hat mir unglaublich viel Spaß gemacht. jungen Erwachsenen Wissen beizubringen und auch die Begeisterung an der Physik weiterzugeben. Also Steckenpferd Optik. in dieser Zeit, genau in diesem ersten Jahr, nachdem ich angefangen habe, habe ich auch den Andorber Riska kennengelernt und zusammen hatten wir damals ein Projekt betreut, wo es darum ging, könnt ihr nicht auch...
Nils Reinke: könnt ihr nicht auch was mit dicken Schichten machen, könnt ihr Schichtdicke messen, ohne die Schichten zu berühren. Und da haben wir dann gedacht, ja, die dünnen Schichten, die sind ja viel komplizierter als die dicken Schichten. Und wenn man mit dünnen Schichten umgehen kann, dann kann man auch mit dicken Schichten umgehen. Und dann gab es einen Industriepartner, der hat uns eine Idee dann erklärt, wie er dann meint, dann berühmst du Schichtdicke zu messen und Prototypen auch schon gehabt. Und dann haben wir schnell festgestellt, dass es dann tatsächlich funktioniert, wie man uns dann nach diesem Konzept tatsächlich schichtdicken messbar sind. Also man macht eine Schicht warm und misst anschließend, wie lange braucht es zum Abkühlen. Wir haben Prototypen gebaut und dann haben wir einem Industriekonsortium vorgelegt diese Idee und waren dann sehr enttäuscht, nachdem dann unser funktionierender Prototyp mit natürlich bei Kabel raushingen und da war noch so ein Aquarium davor und Wasserfilter. dass dann keiner von den Industriepartnern das weiterverfolgen wollte. Wir konnten das überhaupt nicht erklären und dachten, da muss man noch weiter dran arbeiten. Und das haben wir dann gemacht und mit uns dann, mit dem Andorber Riska und mir dann unzählige Studenten, ich glaube wir haben ungefähr 50 verschiedene Bachelorarbeiten über das Thema durchgeführt, bis irgendwann mal so ein Demonstrator fertig war. so ein magischer Augenblick in Stuttgart auf der Control-Messe, wo wir dann 2011 hier dann ersten Prototypen dann gezeigt haben, wo man dann eine Platte davor stellen konnte vor diesem Prototyp. Der hat den ganzen Tisch eingenommen, da konnte man Knopf drücken. Die Messung ging relativ schnell, nur eine Zehntelsekunde. Und dann musste das Teil dann aber eine Minute lang rechnen. Und dann musste man dann im Gespräch, musste man dann den Kunden dann eine Minute ablenken.
Markus Vüllers: Mhm.
Markus Vüllers: Hahaha!
Nils Reinke: Und dann nicht mehr auf den Bildschirm schauen und warten und in einer Minute ein Gespräch verwickeln. Nach einer Minute erschien dann das schichtdicken Ergebnis auf dem Bildschirm. Wie von Zauberhand. Wir waren natürlich unglaublich stolz darauf, dass das dann funktioniert hat. Wir haben eine Firma gegründet und ich glaube, es hat dann nochmal fünf Jahre gedauert, bis wir das erste Produkt verkauft haben.
Markus Vüllers: ist hochgradig spannend und vor allen Dingen, weiß nicht, ob wir da schon mal drüber gesprochen hatten. Mit Andor habe ich da definitiv drüber gesprochen. Andor war im Jahr 2000, ich weiß es nicht genau, ganz am Anfang, als das mit dem Aquarium und mit den Piloten war, hat er mich damals besucht, weil ich habe einen Anruf bekommen seinerzeit von Ernst Hermann Timmermann von der DFO, der mir sagte, ey, da gibt es so zwei Typen in der Schweiz.
Nils Reinke: Ja.
Markus Vüllers: Die wollen die Schichtdicken berührungslos messen und suchen eine Anwendung in einer Lackieranlage. Und dann ist Andor nach Paderborn gekommen, hat dort im Labor seinen Piloten aufgebaut und wir haben Schichtdicken beim Pulvern, beim Nasslackieren und bei der Elektrotauchlackierung gemessen. Und ja, da haben sich die Wege vor vielen Jahren schon mal gekreuzt. Also hochgradig spannend, finde ich total gut.
Nils Reinke: Ja, genau.
Nils Reinke: Ja.
Nils Reinke: Ja. Da gibt es Bilder dazu, genau.
Nils Reinke: Ja, genau. Das war tatsächlich ein Pioniergeist oder ein Pioniergedanke. Man konnte wirklich etwas komplett, also aus dem Nichts etwas komplett Neues aufbauen. Die Technologie gab es ja früher auch so noch nicht und es war wirklich richtig toll. Und auch diese magischen Augenblicke den Leuten zu zeigen, dann plötzlich die Schichtdicke. auf dem Bildschirm erschienen und die Schichtdicke dann auch noch übereinstimmte mit dem, was hinter einem eingebrannten Suchstall nachgemessen werden konnte. Das war ein magischer Augenblick.
Markus Vüllers: Jetzt haben wir den Podcast oder unsere Podcastaufnahme ja in Mannheim bei der Tagung von der Jod finalisiert und festgemacht. Und wir haben abends an der Hotelbar gestanden und haben die uns herumstehenden gefragt, worüber sollen wir uns denn mal unterhalten? Und dann kam das große Stichwort Nachhaltigkeit. Aus der Pistole geschossen, sagte einer, er spricht doch mal über Nachhaltigkeit. Was ist denn nachhaltig an der berührungslosen Schichtungmesser?
Nils Reinke: Wir kennen das Thema der Angstzuschläge in unserer Branche. Wir kennen Probleme, mit schichtdicken bedingter Nacharbeit zu tun haben. Wir kennen das Thema mit Personalknappheit, Fachkräfte, Mangel. Und bei all diesen drei Themen spielen wir mit rein. Angstzuschläge aus unserer Sicht. Die werden deswegen durchgeführt, weil man eben in Unkenntnis darüber ist, was man jetzt wirklich in dem jeweiligen Augenblick auf dem Produkt aufgetragen hat. Es gibt Kunden, die sagen, ich kann die Schichtdicke der Beschichtung an. Manche drücken einen Kugelschreiber in die Beschichtung rein und entscheiden anhand der Kraterbildung die Schichtdicke. Aber irgendwo ist es immer ein Schätzen. Und am Ende
Markus Vüllers: Mh mh.
Nils Reinke: sind wir immer bei 10, 20, 30 Prozent Angstzuschlag, manchmal auch mehr, manchmal auch bis zu einem Faktor 2 Angstzuschlag, den man aufpackt, um eben nicht in die Unterbeschichtung und nicht in die Nachbeschichtung hineinzukommen. Und das ganze Material, das man dann einbrennt, diese ganzen Angstzuschläge, die sind verloren. Das ist unnötige Materialverschwendung. Zudem hat man unnötigen Verschleiß durch zuletztiges Pulver, das durch die Anlage durchgeht.
Markus Vüllers: Ja.
Nils Reinke: Das ist einfach vermeiden bei uns. Wir wissen, wo der Pulverlack herkommt. Das sind Rohstoffe, das sind fossile Rohstoffe, die werden gefördert, die können wir nicht nachbilden. Die sind dann unwiderbringlich verloren. Nachhaltig ist es dann erstmal mit dem Material, mit der begrenzten Menge an Rohstoffen, die uns ja weltweit zur Verfügung stehen, dann möglichst sinnvoll zu aushalten. Also diese Angstzuschläge loszuwerden. Im ersten Schritt, indem man wirklich überprüft, was habe ich nach jedem Prozessschritt getan, indem ich meinen Prozess unter Kontrolle bringe und nicht nur den Pulverausstoß, sondern auch die Schichtdicke auf den Bauteil konstanthalte, also den Auftragswirkungsgrad auch mit unter Kontrolle habe, können wir diese Angstzuschläge loswerden und sparen damit eine ganze Menge Ressourcen ein. Erster Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit. Zweiter. Teil ist Vermeidung von Ausschuss, Vermeidung von Naharbeit, die Anlagenkapazität reduziert. Teile fahren mehrmals durch den Ofen. Teilweise sprechen wir auch über große Bauteile, die durch solche Ofen gehen. Jeder, der durchlauft durch den Ofen, nimmt Energie aus dem Ofen raus. Wir verschwenden also Energie, wenn wir nicht wissen, ob jetzt ein Bauteil in Ordnung ist in der Beschichtung oder nicht. Der dritte Punkt ist Fachkräftemangel. Ich kenne ganz viele Beispiele, wo auch Personal angeleitet ist, die Anlagen, Einstellungen, die einmal eingestellt worden sind bei der Kommissionierung der Anlage bloß nicht mehr anzufassen. Da war ja schließlich ein Experte da, der hat die Anlage mal eingestellt, bloß nichts mehr verändern an diesen Einstellungen.
Markus Vüllers: Hm.
Markus Vüllers: Hm.
Nils Reinke: Wobei wir wissen, dass die Einstellungen an jeden Pulverlack angepasst werden müssen, an Umgebungsbedingungen angepasst werden müssen und an das Bauteil anzupassen sind, was durch die Anlage fährt.
Markus Vüllers: Und das sind genau die Dinge, die ich auch in meiner täglichen Praxis erlebe. Ich meine, wir haben ja auch schon häufiger über genau diese Themen diskutiert und gesprochen. Das ist ja genau das Thema, was in vielen, vielen Lackier- und Beschichtungsbetrieben auftaucht. Wenn ich dann Beratungsberichte schreibe, vielen Stellen muss ich halt eben Empfehlungen und Handlungsempfehlungen einfach nur kopieren, weil die Probleme in allen Betrieben auftauchen. und was da tatsächlich an Verschwendung in den Lackierprozessen vorherrscht. An Ressourcen, an Arbeitszeit. Und wenn man dann noch mal den Gedanken weiterspielt, auch häufig einfach an Kapazitäten in den Anlagen. Es ist also ganz häufig so, dass über Neuinvestitionen, über Retrofit, über Erweiterungen diskutiert wird. Ich will jetzt den Anlagenherstellern ja nicht ihre Aufträge wegnehmen. Aber häufig ist da so, dass solche Dinge
Nils Reinke: Hmm.
Markus Vüllers: verzögert werden könnten, wenn ich meinen Prozess so optimiere, dass die Teile im ersten Schuss gut werden und ich nicht zwei oder dreimal durch den Prozess fahre. Und das ist natürlich auch ein Thema, was auf Nachhaltigkeit einzahlt.
Nils Reinke: Hm, hm.
Nils Reinke: Ja, genau, das Thema hat mir häufiger gehabt. Es gibt dann also neben den drei Optimierungsmöglichkeiten ja viele Möglichkeiten, mit dem bestehenden Ressort, mit dem bestehenden Material viel mehr rauszuholen. Oft ist es also nicht die neue Anlage, die den großen Effizienzsprung dann schaffen, sondern eine Überarbeitung der Prozesse und Ausschüpfung von Optimierungspotenzialen. Auch mit einer bestehenden Anlage. Es muss nicht immer der Retrofit sein. Absolut.
Markus Vüllers: Ihr seid mit der Technologie, ihr seid in der Branche auch wirklich überall vertreten. Wir laufen uns ja regelmäßig auf Veranstaltungen über den Weg. Ihr seid ja schon omnipräsent mit den Produkten und mit der Technologie. Wenn ich jetzt in den Betrieben unterwegs bin, sehe ich relativ häufig dann auch wirklich die Messgeräte und den Einsatz damit. Und wir sind dann natürlich bei den Bei den Menschen, die aber trotzdem noch das Mindset brauchen, solche Messtechnik optimal einzusetzen. Und das ist so dieses Thema Fachkräftemangel, Automatisierung. Wir werden auch zukünftig trotz aller künstlicher Intelligenz, die in die Prozesse kommt, immer Leute brauchen, die Hintergrundwissen haben und Informationen haben und Kenntnisse haben, was im Prozess passiert.
Nils Reinke: Ja, absolut, bin ich absolut mit einverstanden. Ich glaube, wir können sogar einen Beitrag dazu leisten, dass ein Arbeitsplatz auch wieder interessanter wird. Es gibt, also erstmal, wir kennen ja alle die Aussage, bei Firmenrundgängen am Ende machen wir das Bauteil noch bunt und oftmals wird auch die Beschichtung gar nicht gezeigt, weil sie möglicherweise dreckig ist. Also es gibt da sehr viele Vorurteile.
Markus Vüllers: Hm? Hm?
Markus Vüllers: Mhm, ja.
Nils Reinke: über diesen letzten Schritt der Oberflächenveredelung, was ich sehr schade finde. Weil alles das, was beschichtet ist, davon sehen wir die Beschichtung als erstes. Wenn wir ein Produkt in die Hand nehmen oder ein Produkt sehen, dann sehen wir erstmal die Oberflächenbeschichtung. ich denke, deswegen hat die Oberfläche, die Oberflächentechnik auch ein gewisses Augenmerk. verdient und wir möchten einen Beitrag dazu leisten, auch so ein an dieser Reputation der Oberflächentechnik am Ende machen wir bunt, entgegenzuwirken und wirklich den Schritt zu schaffen, das klassische bunt machen am Ende hin zu führen, einen Hightech-Produktionsschritt, der keinem anderen Produktionsschritt ist. in der Technologie, im Technologierat oder in der Technologisierung nachsteht.
Markus Vüllers: Und da kommt nur ein ganz wichtiger Aspekt dazu. Zu dem Bund machen schützen wir natürlich Werte. Und dann sind wir natürlich wieder eins zu eins bei der Nachhaltigkeit. Wenn ein Produkt, ein Bauwerk, eine Brücke, ein Auto vor Korrosion geschützt wird und dadurch halt eben viele Jahre wiederverwendbar und wiederverwertbar ist, ist das natürlich auch eins zu eins Thema Nachhaltigkeit.
Nils Reinke: Ganz richtig.
Nils Reinke: Absolut. Wenn wir die Schichtigen an den Kanten vergessen bei der Beschichtung, dann ist die Nachhaltigkeit dann vielleicht nicht da.
Markus Vüllers: Genau absolut. Ja und dann haben wir ja ein Thema, was dann in diese Nachhaltigkeitsschiene und in das Thema Fachkräftemangel, was du natürlich auch angesprochen hast, immer wieder auch einspielt. Das ist der Qualifizierungsbedarf, den wir in der Branche haben. Dadurch, dass wir halt eben heute auch sehr, sehr viele Quereinsteiger in die Oberflächentechnik locken bzw. kommen, dass wir immer weniger Fachkräfte tatsächlich ausbilden. Ich heb ja in Deutschland auch immer die Fahne hoch und sage Mensch bildet Verfahrensmechaniker für Beschichtungstechnik aus. Das ist so eine Ärztensache von mir. Aber das sind halt im Summe, wenn man hochrechnet, 250 neue Ausbildungsplätze, die besetzt werden. Und da tun sich die Firmen schon schwer, die Leute da tatsächlich auch hinzulocken. Aus allen Gründen, die du eben angesprochen hast. Und wir brauchen halt qualifizierte Zusatzmöglichkeiten.
Nils Reinke: Vielen
Markus Vüllers: Leuten in den Betrieben Fachwissen zu vermitteln.
Nils Reinke: Absolut.
Markus Vüllers: Ja. Und dann sind wir bei unserem gemeinsamen Freund, Bekannten Gernot Boiger.
Nils Reinke: Da sind wir bei unserem gemeinsamen Freund und Kollegen Gernot Beuger. Gernot kenne ich schon seit sehr langer Zeit. Ich durfte Gernot kennenlernen während meiner Zeit an der Zürcher Hochschule. Ich dort mit einer der besten, wenn nicht der beste, den ich hatte an der Zürcher Hochschule. Unglaublich kompetent, extrem analytisch. Wir durften viele viele Projekte miteinander begleiten und durchführen. Damals bereits zum Thema Pulverbeschichtung. Also Gernot Beuger ist auch ein unglaublicher Kenner im Bereich des Pulverlackes und des Pulverbeschichtens. Man kann sagen, dass der Gernot Beuger wirklich Pulverlack vom Pulverkorn an kennt, weil mit Gernot Beuger Gerhard Beuger hat sich mit Simulationen Pulverbeschichtungsvorgängen beschäftigt. Und da ging es dann ausgehend dann von dem einzelnen Pulverkorn, welches dann aufgeladen wurde in einer Pistole, von dem Aufladungsprozess bis hin zur Beschichtung. Und damals mit verschiedenen Partnern haben wir diese Projekte durchgeführt und diese Projekte sind tatsächlich in Produktverbesserungen eingeflossen. es gibt Partner, die haben ihre Pistolengeometrie dadurch optimiert. Wir konnten Strömungsverhältnisse in in Anlagen optimieren, konnten auch gleichzeitig sehr viele Erkenntnisse über den Pulverbeschichtungsvorgang erzielen. Und es wurden dann plötzlich Dinge durch, anhand von der numerischen Simulation, die der Gernot Beuger durchgeführt hat, klar, die demnachhinein physikalisch total selbstverständlich waren, aber für uns damals noch nicht, vor den Simulationen noch nicht, offensichtlich waren. Die Rolle von kleinen Partikeln, die der Aerodynamik folgen, große Partikel, die durch die Schwerkraft einfach nach unten fallen, abgesaugt werden. Wir waren später so weit mit den Simulationen, dass wir auch ohne die Simulationen Werkstück gesehen haben und wir konnten dann sagen...
Nils Reinke: Die mittleren Partikel lagern sich dort an auf dem Bauteil, die kleinen Partikel werden gerade abgesaugt von der Anlage und da unten finden wir dann am Bauteil die großen Partikel und das war sehr spannend, weil wir das Ganze dann auch durch Experimente belegen konnten.
Markus Vüllers: Ja, sehr cool. Ja, und dann habt ihr irgendwie euch mal getroffen und habt eine Idee ausgebrütet, weil Gernot Zukunftspläne hatte, die er auch hier im Podcast schon mal erzählt hat nach seiner Wanderung durch Neuseeland. Haben er und seine Frau gesagt, wir übernehmen eine Berufsschule.
Nils Reinke: Ja.
Nils Reinke: Absolut spannender Schritt. Das hört man nicht so häufig, dass ein Kollege eine Berufsschule übernimmt. Das passiert nicht jeden Tag. Eine mutige Entscheidung, definitiv. Auch ein Commitment, er zeigt und auch zeigt, wo das Herz von Gernot schlägt, nämlich auch Bereich der Erwachsenenbildung, Fortbildung und
Markus Vüllers: Nee, absolut nicht.
Markus Vüllers: Ja? Hm?
Nils Reinke: Ja, und da haben wir uns was ausgedacht zusammen. Da ist es entstanden, zuerst im Gespräch dann mit dem Gernot, und mein erster Gedanke war, Gernot, das ist eine super Idee, das müssen wir machen. Und es gibt eine dritte Person, die unbedingt mit dabei sein muss, damit das Ganze erfolgreich wird. Und das warst du, Markus.
Markus Vüllers: Ja ja, umgekehrt.
Markus Vüllers: Und dann habe ich eine WhatsApp gekriegt. Ich habe mich total darüber gefreut. Das war dann ja im Prinzip irgendwann im Sommer. Von da an waren alle Kontakte, alle Gespräche, alle Teamsveranstaltungen, die wir gemeinsam gemacht haben, immer unheimlich zielführend, kreativ. Das hat so richtig Bock gemacht. Das war so richtig so, wir machen jetzt mal was Neues und bauen da jetzt mal irgendwo einen Kurs auf, mit dem man dann anschließend auch skalieren kann, wo man dann halt anschließend auch noch weiter draufsatteln kann. Und das Thema ist noch lange nicht zu Ende.
Nils Reinke: Das ist immer so lange nicht zu Ende.
Markus Vüllers: Ich weiß gar nicht, die Schule ist jetzt glaube ich seit August in deren Händen.
Nils Reinke: Ja, genau. Ich hatte die Ehre gehabt, der letzten Woche war ich das erste Mal zu Besuch in Bux in der Neuen Hochschule und konnte die Seminarräume besichtigen. Unheimlich spannendes Umfeld dann mit tollen Schulungsräumen, toller Infrastruktur und auch die Umgebung ist extrem inspirierend. Wer die Berge mag, der wird Bux lieben.
Markus Vüllers: Mhm.
Nils Reinke: mit toller Aussicht auf die umliegenden Berge. Wärterlinks, also gibt tolle Wanderungen in die Berge, das wird aber noch nichts für die erste Durchführung sein, die jetzt im Dezember stattfindet, weil bis dahin sind die umliegenden Berge alle weiß.
Markus Vüllers: Ja.
Markus Vüllers: Ja, wir sind dann ganz pragmatisch. Wir sind dann tatsächlich angefangen. Ich habe das, was ich in Sachen Verfahrensmechaniker für Beschichtungstechnik in der Ausbildung anwende als Dozent für Lackiertechnik eingedampft auf eine Woche eingedampft im Sinne, dass man da wirklich einen Kompaktkurs gestrickt hat. Wir haben uns dann zweimal abgestimmt, haben uns den Wochenplan angeschaut, haben gesagt, wir machen jeden Tag ein anderes Thema. Lassen Spielraum für Diskussion, Zeitraum für Diskussion und für jeden Tag eine Art Workshop, die wir stattfinden lassen. Und wir wollen tatsächlich den Leuten auch die Möglichkeit geben, ihre Fragen zu stellen, damit sie halt Praxistipps mitbekommen. Ja, so ist halt ein Kurs entstanden. 40 Stunden, 40 Lerneinheiten nach 45 Minuten. Und der Grundgedanke, darauf dann aufgesattelt wurde, war, wenn dieser Kompakt stattgefunden hat, hat jeder Teilnehmende nach diesen 40 Stunden einmal die gesamte Lackiertechnik mit so viel Tiefgang kennengelernt, dass er mitreden kann. Also jemand, der eine kaufmännische Ausbildung hat, noch nie was von Lackiertechnik gehört hat und als kaufmännischer Leiter oder Leiterin in einem Lackierbetrieb arbeitet, der weiß dann, wovon die Kollegen sprechen, wenn irgendwas beim Pulverbeschichten nicht geklappt hat oder irgendwelche Mess- Prüfverfahren angewendet werden müssen. Also wirklich die gesamte Lackiertechnik Kompakt in fünf Tagen. Und dann gibt es das Folgeziel, dass dann Vertiefungswochen stattfinden, die dann einzelne Themen Schwerpunkte noch mal setzen, wo wir dann auch die Dozentenvielfalt erhöhen, wo wir Leute mit dazu holen, die dann Schwerpunktthemen noch mal vertiefen. In dem ersten Kurs haben wir das einmal exemplarisch in Sachen Schichtdickenmessung. Da bist du dann persönlich mit dabei. an dem Freitag, das dann über beruhigungslose Schichtdickenmessung gesprochen wird. Und diese Entwicklung dieses Kurses und der Veranstaltung, das war so produktiv und konstruktiv, dass das richtig Bock gemacht hat. Wir haben dann tatsächlich gesagt, wir starten sofort in diesem Jahr noch einmal einen Versuchsballon. Und jetzt gehen wir davon aus, dass wir die erste Veranstaltung in der ersten Dezemberwoche dann auch stattfinden haben in Bux.
Nils Reinke: Ja, ich bin ja so überzeugt, dass ich mich selber angemeldet habe. Zumindest mal die vier Tage, in denen es da nicht schichtdicken Messungen geht, da freue ich mich schon sehr drauf. Ich denke, ich kann auch sehr viel dazulernen. Und nicht nur ich selber aber dann kommen, sondern bei jeder Durchführung möchte ich auch Mitarbeiter von mir dabei haben.
Markus Vüllers: Mhm.
Nils Reinke: der dann ebenfalls aufgeschlaut wird die verschiedenen und relevanten Themen rund das Thema Beschichtung. Ich finde es wichtig, tatsächlich, wir bedienen ja nur einen kleinen Teil im Bereich der Oberflächentechnik mit unserer Prozess- schrägstrich Qualitätssicherungs- schichtdicken Messung punktuell und bildgebend. Aber ich finde es wichtig, dass wir uns auch auskennen. mit allen verwandten Themen rund die Beschichtung, angefangen dann von Vorbehandlung bis hin zum verpackten Produkt oder verbauten Produkt. Wir möchten einfach gerne auch mitreden können. Wir möchten die ganze Prozesskette kennen beim Kunden, eben auch Augenhöhe unsere Kunden beraten zu können. Deswegen wird immer ein Mitarbeiter von mir dabei sein, jetzt bei dieser Durchführung als auch im zukünftigen Gewinn.
Markus Vüllers: Ja, ich finde das super. Das ist so Thema, ich auch in vielen Gesprächen mittlerweile gehört habe. Es gibt jetzt natürlich, es sickert das so langsam durch, einige bekommen das mit, was da in Buchsen-Kurs stattfindet. Und wenn ich den Leuten dann erzähle und mal so bisschen hinterfrage, was die denn für Bedürfnisse haben, damit man auch weiß, welches Wissen denn genau vermittelt wird, weil 40 Stunden hört sich erstmal viel an, ist aber für so ein Riesenthema, wo andere Leute dann drei Jahre in der Ausbildung machen, muss das schon sehr gezielt zusammengefasst werden. Und es ist ganz oft so, ich habe letztens mit Vorbehandlungslieferanten gesprochen, wo dann die Außendienstler sagen, wir kommen in Betriebe rein, verkaufen unsere Vorbehandlungschemie und müssen aber trotzdem wissen, wie funktioniert die Pulverbeschichtung. Was kann denn im Ofen schiefgehen und was prüfen die denn da hinterher, wenn die Teile verpackt werden und kontrolliert werden? da wirklich mal so einen Überblick zu bekommen über das gesamte Thema.
Nils Reinke: Hmm.
Nils Reinke: Hm.
Markus Vüllers: Das ist denke ich das Ziel dieses Kompakt Kurses. Wirklich industrielle Lackiertechnik oder Beschichtungstechnik von A bis Z. Wir gucken dann auch so ein bisschen über den Tellerrand, gucken mal so ein bisschen was für Technologien gibt es da noch. Und ja, das Ganze in cooler Lernatmosphäre. Ich kenne die Räumlichkeiten jetzt nur aus den Videos, die Gernot dann zeigt. Ich glaube, das ist schon eine sehr entspannte und wirklich eine sehr coole Location, wo man dann auch wirklich ganz viel Input
Nils Reinke: Absolut.
Markus Vüllers: vertragen kann, weil man da ganz viel mit
Nils Reinke: Die Lerne-Amosphäre ist absolut wichtig für den Lerneffekt. Das muss eine entspannte Atmosphäre sein, damit das Lernen gut funktioniert. es gibt auch unterschiedliche Geschmäcker natürlich. Es gibt auch Dozenten, die mögen den kalten Vortragsraum. Wir haben jetzt in Bux hingegen eine warme Umgebung mit sehr viel Holz und einem tollen Interieur. sehr entspannte Lernatmosphäre und ich glaube, ist genau das Richtige. Es wird eine sehr volle Woche. Es werden 40 Stunden sein voller Wissen. Es wird kein Leerlauf geben. wird sehr viel Wissen vermittelt. Ich glaube auch, dass der Kurs sowohl für Newcomer geeignet ist als auch für Leute, die schon viele Jahre in der Pulle Beschichtung ... mit dabei sind, die werden ebenso profitieren vor dem Kurs. Es wird eine bunte Mischung auch von Teilnehmern die beim Kurs dabei sind. Ich bin sehr gespannt, jetzt auch die erste Durchführung im Dezember.
Markus Vüllers: Ja, ich freue mich auch. Ich habe gerade so dieses Thema. Ich kenne das ja jetzt aus den Schulen oder aus den Kursen, die dann auf eine IHK-Prüfung vorbereiten. Wir wollen hier jetzt natürlich den Fokus auch wirklich auf die Praxis, auf den Praxisaustausch legen, dass wir wirklich praktische Erfahrungen auch zwischen den Teilnehmenden austauschen. Ich habe einen ganzen Rucksack an Erfahrungen aus meinem langen Berufsleben in der Lackierbranche mit dabei. Das soll nicht nur reine Frontalbeschallung sein, deswegen auch immer dieser eine Workshop-Anteil pro Tag, dass man dann gemeinsam mal über Dinge diskutiert. ja, ich bin auch sehr zuversichtlich, dass das einen richtigen Mehrwert für die Teilnehmer liefert.
Nils Reinke: Ja.
Nils Reinke: Jetzt ganz konkret im Bereich der Schichtdickenmessung ist es mir ein Herzensanliegen, also ein Lernziel am Ende auch. Aktuell haben wir immer wieder Kunden, die kommen zu uns, dass sie einen Codemaster haben und jetzt gerne auch Lack einsparen möchten und dass wir dann feststellen, dass das Messgerät gar nicht eingesetzt wird. Beziehungsweise es wird zwar gemessen, aber passieren... auf Basis der Messung keine weiterführenden Aktionen. Und ein Lernziel bei mir wäre zum Beispiel, wie man berührungslose Messtechnik einsetzen kann, auch ganzen Einsparungspotenziale, die wir am Anfang genannt haben, auch umzusetzen. Das wird ein Lernziel, ein großes Lernziel sein.
Markus Vüllers: Ja, ich gucke mal so ein bisschen auf die Uhr. Wir könnten, glaube ich, noch locker eine Stunde weiter quatschen. Das können wir aber auch. Wir haben auch vor, dem Kurs nochmal live zu streamen und Dinge dazu machen. Da kann man dann noch deutlich konkreter werden. Alles, was zum Kurs ist, verlinke ich unten in den Show Notes. Ich packe, auch wenn es jeder in der Branche kennt, auch nochmal die Kontaktdaten von Niels, beziehungsweise auch die
Nils Reinke: Wir könnten ewig so weiter wachen,
Markus Vüllers: Die Verlinkung zur CodeMaster-Webseite mit in die Show Notes, dass da jeder nachlesen kann. Und jeder ist herzlich eingeladen, der Fragen hat, Kontakt aufzunehmen. Wir beantworten die Fragen gerne zum Kurs und zu dem, was wir da gemacht haben. ja, das ist dann letztendlich auch, das ist jetzt die Brücke wieder zur Nachhaltigkeit. Wenn ich die Leute habe, die das ganze Wissen dann auch anwenden können, weil sie es aufgebaut haben, dann ist das natürlich auch eine Grundvoraussetzung für nachhaltige Lackierprozesse, die dann Spaß machen, weil wenn ich weiß, was ich da tue und warum ich etwas mache, dann ist das immer deutlich besser als wenn es nur auf Anweisung und Anordnung passiert. Also wissen, was man macht, ist eindeutig die beste Basis für Nachhaltigkeit. Nils, du hast als Gast das Schlusswort.
Nils Reinke: Ja, ich glaube, das kommt jetzt ganz unerwartet. Ja, ich kann nur doch mal alle Zuhörer bekräftigen, wenn Sie vielleicht neugierter aufkamen über das ein oder andere Thema oder konkret vielleicht zum Kurs. wendet euch direkt an den Markus oder bei anderen Themen auch gerne an mich. Wir freuen uns über Feedback und auch Ideen. Wenn ihr vielleicht noch einen Teilnehmer habt, ihr denkt, der könnte davon profitieren von dem Kurs, bitte weiterleiten. Wir haben noch ein, zwei Plätze, glaube ich, offen im Kurs. Genau, Feedback in diese Richtung nehmen wir auch gerne entgegen.
Markus Vüllers: Ja, ja.
Nils Reinke: Ich freue mich, dann den einen oder anderen Feedback auch persönlich zu bekommen auf der einen oder anderen Veranstaltung. Als nächstes sind wir, glaube ich, zusammen in Wetzlar, Markus, und wir freuen uns über Feedback, am liebsten persönlich.
Markus Vüllers: Jetzt leider.
Markus Vüllers: Ja, sehr gute Schlusswort. Vielen, vielen Dank. Vielen Dank für deine Zeit. Vielen Dank für deine Teilnahme am Podcast. ja, bis zum nächsten Mal. Ciao, ciao.
Nils Reinke: Danke dir.
Nils Reinke: Tschüss!
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